Was ist Mikro- und Makrotiming in der Musik?

Mikrotiming und Markotiming in der Musik

 

Was ist eigentlich Mikro- und Makrotiming in der Musik?

Erst kürzlich kam diese Frage bei mir im Schlagzeugunterricht auf:

Mein Schüler sollte „nach vorne“ spielen, ohne dabei sein Tempo zu steigern.

Unmöglich?

Nein, machbar.

 

Der Schlüssel war ein angepasstes Mikrotiming als Gegenstück zum Makrotiming.

 

Was es mit diesen zwei heiß diskutierten Begriffen auf sich hat, erfährst Du nachfolgend.

 

Heiß diskutiert deshalb, weil die Unterteilungen vom Timing für manche ein ausgemachter Käse ist.

 

Für sie gibt es nur "ein Timing".

 

Auch die Wissenschaft forscht immer noch daran, wie wichtig das Mikrotiming in der Musik tatsächlich ist.

 

Andere, so wie ich, arbeiten hingegen gerne mit den Abstufungen.

 

Wenn Du Dich auch dafür interessierst, dann lies gerne weiter. :-)

 

Nachfolgend wirst Du erfahren,

  • wobei es sich beim Timing in der Musik generell handelt,
  • wie sich das Mikro- und Makrotiming davon unterscheiden
  • und wie Du Deine Spielgenauigkeit punktuell verbessern kannst.

Klingt gut?

 

Auf geht's!

Grundlegendes zum Timing in der Musik

Bevor wir uns dem Mikro- und Makrotiming widmen, lass uns zunächst den Begriff Timing näher ansehen.

Das ist wichtig, um seine beiden Abstufungen einordnen zu können:

Kurz gesagt beschreibt Timing, wann Du

 

  • Notenwerte oder
  • Pausenzeichen

 

spielen sollst.

Beim Timing geht es grundsätzlich also darum, einen bestimmten Zeitrahmen beim Musizieren einzuhalten.

Das bezieht sich auf die Dauer jeder einzelnen Note oder Pause, aber auch auf den Zeitpunkt, wann Du sie im Takt spielst.

Ein gutes Stichwort sind hier auch unsere Zählzeiten.

Neutral messen kannst Du Dein Timing im Hausgebrauch mit dem Metronom oder Klick.

Vielleicht kennst Du es auch unter dem Namen Taktell oder Taktgeber.

Es zeigt Dir an, ob Du in-time spielst.

Das genaue Spiel sorgt dabei für einen harmonischen und rhythmisch sauberen Ablauf von Musik.

Einen schönen Spielfluss kannst Du hören und vor allem auch fühlen.

Du sagst dann vielleicht: „Mensch, das groovt!“

 

Wobei beim Groove noch viele andere Faktoren als ein solides Timing eine Rolle spielen.

 

Aber dazu in einem eigenen Beitrag mehr.

 

Doch wie unterscheiden sich das Mikro- und Makrotiming vom Timing an sich?

Das bedeutet Mikrotiming und Makrotiming

Mikro stammt aus dem Griechischen und steht für „klein“ oder „eng“.

Das Gegenstück dazu ist makro (griechisch: Makros), das Du mit „groß“ oder „weit“ übersetzen kannst.

Setzt Du die Präfixe vor das Wörtchen Timing, erhältst Du Mikro- und Makrotiming, das kleine oder große Timing.

 

Dieses Wissen hilft uns bei der Einordnung der beiden Begriffe:

Was das musikalische Mikrotiming ausmacht

Kannst Du Dich noch an meinen Schlagzeugschüler erinnern, von dem ich Dir erzählt habe?


Er sollte „nach vorne“ trommeln, ohne seine Anzahl an BPM zu erhöhen.


Diese Aufgabe konnte er erfolgreich meistern, indem er sich auf sein Mikrotiming konzentrierte:


Er verschob ein paar Notenwerte im Takt ein Stückchen nach vorne, um den rhythmischen Spielfluss wie gewünscht anzupassen.


Das Tempo und der Takt blieb vom Notenbild her gleich, nur das Feeling veränderte sich beim Spielen.

 

Das Mikrotiming bezieht sich also auf die Interpretation von einzelnen Notenwerten oder Pausen in einem Takt.

 

Spielst Du sie minimal schneller oder langsamer ("laid back") als es das rhythmische Raster vorgibt, klingt Deine Musik zum Beispiel

 

  • treibender oder
  • entspannter.

 

Mikrotiming beschreibt für mich also, wie präzise die einzelnen rhythmischen Bestandteile innerhalb eines Taktes gespielt werden.

 

Das kann extrem genau, aber BEWUSST auch minimal verschoben sein.

Was Du zum Makrotiming in der Musik wissen musst

Das Makrotiming stellt das Gegenstück zum Mikrotiming in der Musik dar.

 

Folglich fühlst Du es immer dann, wenn Du ihren Groove oder Puls spürst.


Du wippst dann mit dem Kopf zur Musik mit oder möchtest einfach dazu tanzen.

 

Hallo, Ohrwurm!


Das Makrotiming kannst Du Dir also als den übergreifenden Puls eines Songs oder Beats vorstellen.

 

Er steht in einem bestimmten Tempo (BPM), das die Musik als Zeitrahmen einfasst.


Daher musste mein Schlagzeugschüler auch nichts an seinem Makrotiming verändern, da der Gesamtgroove stimmig war.


Er konnte stattdessen „nach vorne“ spielen, indem er einzelne Notenwerte minimal im Takt verschob. (Mikrotiming)

 

In unserem Fall waren das Sechzehntelnoten in der Bassdrum.


Natürlich hätte er so auch "nach hinten" (laid back) spielen können, ohne von den BPM her langsamer zu werden.

 

Beim Backbeat auf der Snare wäre das zum Beispiel eine interessante Idee gewesen.

So forderst Du Dein Mikro- und Makrotiming heraus

Du möchtest das Mikro- und Makrotiming selbst erleben und nicht nur darüber lesen?


Klasse, dann schnapp Dir Dein Metronom und konzentriere Dich bewusst auf das „Klein- und Großtiming“ Deiner Übungen.


Nimm Dich am besten regelmäßig beim Üben auf, damit Du die Unterschiede noch einfacher hören kannst.

 

Mithilfe von Aufnahmen verbesserst Du nicht nur Dein Timing, sondern trainierst auch Deine Ohren.


Wenn Du Schlagzeug oder Cajon spielst, kann ich Dir außerdem noch diese Übung empfehlen:

 

  • Suche Dir einen Groove aus, den Du schon sicher beherrschst.
  • Spiele ihn ein paar Mal „wie immer“ und nimm Dich dabei auf.
  •  Anschließend spielst Du diesen Groove noch einmal öfter hintereinander, aber veränderst dabei bewusst Dein Mikrotiming.

Eventuell möchtest Du auch mit Deinem Makrotiming experimentieren?

  •  Höre Dir anschließend Deine Aufnahmen an und konzentriere Dich auf die Unterschiede:

Was klingt anders und fühlt sich etwas anders an?


Diese Übung kannst Du mit jedem Groove oder Fill machen.


Hierbei spielt es keine Rolle, ob es sich um

 


Rhythmen handelt.


Wichtig ist wie gesagt Fingerspitzengefühl und ein bewusstes Spiel mit dem Timing.


Du hast Dich noch nie aktiv damit auseinandergesetzt?


Schaffe Dir in diesem Fall bitte zuerst die Grundlagen drauf.

 

Dazu gehören

 

  • das Verständnis der Zählzeiten,
  • solide Kenntnisse der Noten- und Pausenwerte
  • und das Üben mit und zum Metronom.

 

Außerdem ist rhythmisches Sprechen etwas, das ich Dir unbedingt ans Herz lege.

 

Stimmt dieses Fundament bei Dir, wirst Du bald schon hör- und spürbar sicherer musizieren.

 

Und da ist es meiner Meinung nach dann auch egal, ob das an mikro, makro oder irgendwelchen anderen Begrifflichkeiten liegt.

 

Was meinst Du dazu?

 

Setzt Du auf das Mikro- und Makrotiming oder ist für Dich Timing einfach nur Timing?

 

Manu :-)

 


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