Lampenfieber oder Bühnenangst ist ein Symptom, das in den nicht nur bei Musikerinnen und Musikern zu finden ist:
Es begleitet uns häufig bereits seit der Schulzeit, in der Referate oder Präsentationen zur regelmäßig verordneten Pflichtübung zählten.
Erinnerst Du Dich nicht gerne an diese einzigartigen Momente, in denen zahllose Augenpaare auf Dich gerichtet waren und Du im erwartenden Fokus von Lehrer*in und Deinen Mitschüler*innen standest?
Nein?
Keine Sorge, Du bist nicht alleine. :-)
In diesem Ratgeber erfährst Du, was Lampenfieber ist und wie Du es in Schach halten kannst. Zugleich schreibe ich darüber, welche Vorteile es beim Musik machen mit sich bringen kann. Außerdem verrate ich Dir einige clevere Tipps, die Dir dabei helfen, Deine Bühnenangst zu Deinen Gunsten zu nutzen.
Was ist Lampenfieber?
Lampenfieber beschreibt Nervosität oder Aufregung, ein Gefühl der inneren Unruhe. Es tritt vorzugsweise vor besonderen oder ungewohnten Situationen auf, in denen positive Leistungen erwartet werden.
Die vom Lampenfieber erzeugte Angst wird vom Körper als Schutzmechanismus gehandelt, der Dich vor Gefahr schützen soll.
Würde hinter dem Bühnenvorhang oder dem Rednerpult also ein Bär darauf warten, Dich zu verspeisen, stünden Deine Chancen auf eine erfolgreiche Flucht oder Verteidigung dank dem Lampenfieber erstaunlich gut.
Da Du Dich in der Praxis jedoch nicht mit einem hungrigen Tier, sondern mit dem gespannten Publikum auseinandersetzen musst, schadet das Fieber häufig mehr, als es nützt.
Dabei könnten die Auswirkungen der Angst vor dem Auftritt vielschichtiger nicht sein. Diese reichen von
-
schweißnassen Händen,
-
zittrigen Knien,
-
Herzrasen,
-
Gereiztheit,
-
einer flachen und beschleunigten Atmung oder
-
temporären Gedächtnislücken über
-
ein flaues Gefühl im Magen und
-
einen trockenen Hals bis hin zu
-
Panikattacken sowie
-
dem Ausmalen desaströser Schreckensszenarien.
Der berüchtigte Blackout, eine plötzliche Denkblockade, soll an dieser Stelle als eines der bekanntesten Beispiele in puncto unliebsame Folgen von Lampenfieber dienen.
Vor- und Nachteile von Lampenfieber - die zwei Seiten der Medaille
Der eher negative Tenor, der Lampenfieber meist anhaftet, sollte jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass dem körpereigenen Schutzmechanismus auch positive Eigenschaften innewohnen:
So stärkt das durch die Bühnenangst ausgeschüttete Adrenalin etwa das Konzentrationsvermögen, das für eine gute Leistung unabdingbar ist.
Das persönliche Energielevel wird durch die vermehrte Aktivierung dieser Botenstoffe gesteigert, mit dem sich das Publikum erfahrungsgemäß gerne anstecken lässt. Der hierdurch ausgelöste Eustress, produktiver Stress, hilft Dir im Idealfall dabei, ein tolles Konzert zu spielen.
Dabei gelingt Letzteres nur, wenn es sich um die gesunde Ausprägung des Lampenfiebers handelt.
Zeichnet sich diese hingegen durch Zweifel, Zukunftsängste, Hemmungen und eine Art Ohnmachtsgefühl aus, sollte fachkundiger Rat eingeholt werden. Dieser ist manchmal nötig, um die Kontrolle über eine krankhafte Bühnenangst zu gewinnen.
Lampenfieber, adé - Selbstvertrauen, juche!
Das Lampenfieber ist von inneren und äußeren Erwartungshaltungen geprägt, die es zu erkennen gilt.
Selbstverständlich möchtest Du, dass Dein Referat mit einer guten Note bewertet wird, die Präsentation für begeisternden Beifall sorgt oder das Publikum Deinen Auftritt mit stehenden Ovationen honoriert.
Dies ist verständlich, doch die überzogenen Vorstellungen setzen häufig unnötig unter Druck.
Wie wäre es hingegen, die zukünftigen Ereignisse unvoreingenommen zu akzeptieren?
Bedenke, dass sich Geschmäcker nämlich in fast allen Themenbereichen des Lebens voneinander unterscheiden. Jeder Person gerecht zu werden avanciert also schlicht zur Mammutaufgabe.
Das bedeutet für Dich, dass die subjektiven Empfindungen bezüglich Deiner Darbietung selten vollends mit Deinen im Vorfeld gehegten Erwartungen übereinstimmen werden.
Aktion und Reaktion
Natürlich ist mir bewusst, wie wichtig es für Dich ist, Deine Aufgabe mit Bravour zu meistern. Da ich jedoch davon überzeugt bin, dass Du perfekt auf Deinen großen Tag vorbereitet bist, ist ein wünschenswertes Resultat abzusehen.
Diese Tatsache solltest Du stets im Hinterkopf behalten, da sie Vertrauen schenkt und das Lampenfieber im Zaum hält.
Außerdem empfehle ich, sich vor Augen zu führen, welche realistische Konsequenzen ein wenig gelungener Gig oder eine mangelhafte Präsentation wirklich haben könnte:
-
Werden sich Freunde, Bekannte, Kollegen und Familie abwenden? Nein.
-
Flattert die Kündigung nun ins Haus? Unwahrscheinlich.
-
Machen sich andere über Dich lustig? Vielleicht, doch die Gedanken anderer sind nicht Deine Angelegenheit und entziehen sich abgesehen davon sowieso Deinem Einfluss.
Ob Schlagzeug oder Cajon - wie ich meine Angst vorm Fehltritt besiege
Ich müsste lügen, würde ich behaupten, dass sich die Auftrittsangst nie bei mir meldet. Jedoch habe ich gelernt, sie selbstbewusst zu begrüßen und kenne sie und ihre Tücken daher mittlerweile gut.
Rituale helfen mir an dieser Stelle dabei, das Flattern meiner Nerven weitestgehend zu vermeiden:
So ziehe ich mich kurz vor Beginn eines Events für einige Minuten zurück und finde Ruhe in der Stille des Backstagebereichs.
Außerdem gehe ich eine geistige Liste mit allen Punkten durch, die für den anstehenden Gig zwingend abgehakt sein müssen:
-
Habe ich genügend Trinkreserven, Gaffa-Tape und Sticks auf der Bühne zur Hand?
-
Ist die Setliste mit wichtigen Notizen vollständig und gut leserlich neben meinem Schlagzeug platziert? Ja? Check! Nein? Zeit, dies zu ändern.
Außerdem besinne ich mich darauf, dass ich mein Bestes geben werde, mich gewissenhaft vorbereitet habe und potenzielle Fehler menschlich sind.
Zu wissen, dass ich manche Umstände einfach nicht beeinflussen kann, hilft mir letzten Endes dabei, jede Facette der zukünftigen Ereignisse mit einem Lächeln auf den Lippen zu akzeptieren.
Wie gehst Du mit Lampenfieber um? Konntest Du den unliebsamen Begleiter gar vollständig aus Deinem Leben verbannen? Ich bin gespannt darauf, welche Erfahrungen Du zum Thema sammeln konntest. Lasse es mich gerne in den Kommentaren wissen! :-)
Kommentar schreiben