Wie Du auch ohne Zubehör kreativer Cajon spielen kannst

Kreativer Cajon spielen ohne Zubehör Ideen

 

Hey Manu, wie kann ich kreativer Cajon spielen? Irgendwie trommle ich immer das Gleiche …

 

Geht es Dir auch so wie vielen Musiker*innen? Ich nehme mich da nicht aus!

 

An manchen Tagen fühlt es sich so an, als wären unsere musikalischen Ideen einfach nur monoton. Langweilig. Uninspiriert. Da geht doch noch mehr … vielleicht auch ohne Zubehör?!

 

Ja, das tut es. Heureka! :-D

 

In diesem Artikel stelle ich Dir eine Auswahl an praxiserprobten Ideen vor, mit denen Du einfach kreativer Cajon spielen kannst. Sie sind sofort und mit einer handelsüblichen Klangkiste ohne extra Gadgets umsetzbar.

 

Lies sie Dir die Ideen durch und probiere sie am besten gleich aus. So bist Du für das nächste – zumindest gefühlte – monotone Musizieren gewappnet. Da Dich angewandtes Wissen weiterbringt, erwartet Dich zu jeder Idee außerdem eine passende Aufgabe.

 

Auf geht's! :-)

Mach mal Pause!

Pausenwerte oder hörbare Noten: Was ist in der Musik wichtiger? Die Antwort: Beides hat den gleichen Stellenwert. Jedoch wird es Dich nicht überraschen, dass meist mehr gehört als pausiert wird. Und das ändert unsere erste Idee.

 

Spielst Du also auf der Cajon stets Grooves oder Fills ohne Pausen? Baue jetzt welche ein!

 

Das können

 

 

sein. Auch andere Pausenwerte sind natürlich möglich. Was passiert nun?

 

Dein Getrommel wird einerseits rhythmisch abwechslungsreicher. Schließlich spielst Du nicht mehr durchgängig. Die Schläge werden vielmehr durch hörbare Stille unterbrochen. Idealerweise wird sie auch gefühlt.

 

Dadurch gibst Du der Musik automatisch mehr Luft zum Atmen.

 

Vermutlich kennst Du es selbst:

 

Bei manchen Liedern gibt es ganze Passagen, bei denen weder Cajon, noch Schlagzeug vorhanden sind. Durch das Weglassen dieser oft tragenden Elemente wird Spannung erzeugt. Sie entlädt sich schließlich, wenn dieser Teil der Rhythmusfraktion wieder einsetzt.

 

Hör Dir das gerne beim Song Euphoria von Loreen an:

 

Der Teil beginnt bei circa 2:00 Min. Spannend ist, dass das Schlagzeug zunächst komplett wegfällt. Nach circa 20 Sekunden werden aufbauende Handclaps als perkussives Element hinzugefügt.

 

So baut sich die Spannung wieder auf, bevor sie noch einmal kurz abklingt. Wenige Sekunden später setzt das Schlagzeug erneut komplett ein. Ebenso könntest Du das Lied mit der Cajon begleiten.

Aufgabe:

 

Nimm Dir jetzt einen Beat oder ein Cajon Fill Deiner Wahl zur Hand und ersetze einige Schläge durch Pausen. Sei hier kreativ und gerne auch unkonventionell. Eine Viertelpause auf Zählzeit 1 ist vermutlich etwas, das Du so noch nie gespielt hast. ;-) Falls doch: Verschiebe sie entsprechend.

Kreativer Cajon spielen gelingt einfach dynamisch

Dynamiken! Die machen so viel aus. Ein Beispiel:

 

Du telefonierst mit jemandem. Diese Person spricht stets in der gleichen Tonlage, Lautstärke und Geschwindigkeit. Ist das ein Roboter? Eventuell. Zumindest klingt er oder sie in Deinen Ohren monoton. Langweilig. Uninspriert.

 

Und hier kommen wir wieder auf die Klangkiste zurück:

 

Spielst Du auf Deiner Cajon stets in der selben Lautstärke oder Geschwindigkeit, klingt es in der Regel auch immer gleich. Ja, manchmal groovts vielleicht mehr … Oder eben weniger.

 

Das Prinzip ist jedoch klar:

 

Um aufregender zu trommeln, muss es nicht die krass komplexe Spielidee sein. Es ist manchmal optimal, schlicht die Lautstärke zu ändern. Oder je nach musikalischem Kontext die Geschwindigkeit.

 

Aufgabe:

 

  • Spiele jetzt einen Groove Deiner Wahl für eine Minute laut. Stelle Dir einen Wecker und verändere die Lautstärke nicht. Nimm Dich dabei sehr gerne auch auf.

 

Der Wecker klingelt? Nun spielst Du den selben Beat für eine Minute leise. Die Rahmenbedingungen bleiben gleich.

 

Hast Du Dich aufgenommen? Jetzt kannst Du beide Aufnahmen vergleichen:

 

  • Wie wirken die leisen und lauten Grooves?

  • Spürst Du noch andere Unterschiede?

  • Ist das Feeling pro Lautstärke anders?

 

Du hast Dein Spiel nicht aufgenommen? In diesem Fall bitte ich Dich darum, Dich noch einmal zur Cajon zu begeben. Wobei diese ergänzende Übung auch bei vorhandenen Aufnahmen sehr sinnvoll ist. ;-)

 

Spiele jetzt wieder denselben Groove und variiere während des Trommelns die Lautstärke. Beginne zum Beispiel laut, werde dann leise und erhöhe die Lautstärke anschließend wieder. Das Tempo soll gleich bleiben! Daher ist der Griff zum Metronom eine gute Idee.

 

Wichtig: Bitte stelle Dir für diese Übung keinen Wecker. Es geht jetzt darum, die dynamischen Unterschiede nicht nur zu hören, sondern auch zu fühlen.

Spiele Bewährtes neu

Wir haben doch alle bestimmte Rhythmen, die wir einfach am liebsten spielen, oder? :-) Das ist einerseits großartig. Andererseits wird es Dich nicht überraschen:

 

Wenn ein bestimmter Groove besonders rockt oder das Fill den nächsten Songteil erfahrungsgemäß butterweich einleitet, greifen wir automatisch immer wieder darauf zurück. Dadurch entsteht gerne der Eindruck, dass wir immer wieder das Gleiche spielen würden – und in diesem Fall trifft das sogar zu. Jedoch ist uns das manchmal gar nicht bewusst.

 

Daher eine neue Aufgabe für Dich:

 

Nimm Dir einen Groove oder ein Cajon Fill vor, das Du im Schlaf spielen kannst. Das wird wahrscheinlich ein Rhythmus sein, den Du gerne magst. :-)

 

Und jetzt ändere ihn so, wie Du ihn oder es – höchstwahrscheinlich – noch nie getrommelt hast. Beispiele hierfür:

 

  • Drehe die Slaps und Bassschläge um. Im Takt würde nun anstelle des Bass beispielsweise der Slap erklingen. Diesen wiederum spielst Du nun dort, wo Du eigentlich den tiefen Bass schlagen würdest.

  • Fülle den Rhythmus auf oder lasse Schläge weg. Auch so machst Du aus altbewährt neuartig und vielleicht sogar großartig. :-) Als Füllschläge für die Cajon empfehlen sich unsere Tips besonders. Sie bilden einen zarten Klangteppich, mit dem Du Achtel- oder Viertelgrooves ideal unterlegen kannst.

  • Wenn Du unabhängig von Musik spielst, kannst Du für mehr Kreativität auf der Klangkiste gerne auch die Taktart ändern. So könnte aus einem 4/4 Takt ein 5/4 oder auch 6/8 Takt werden:

 

Möchtest Du aus Deinem 4/4 beispielsweise einen ¾ Takt machen, lässt Du alle Schläge ab Zählzeit 4 weg. Für einen 5/4 Takt musst Du noch eine weitere Viertelnote – oder entsprechende Pausen- sowie Notenwerte – anhängen.

Verschiebe Akzente

Akzentverschiebungen sind eine weitere tolle Möglichkeit, um auch ohne Zubehör kreativer auf der Cajon zu trommeln. Bei ihnen handelt es sich um das abwechselnde Spiel von lauten und leisen Schlägen. Der Sechzehntelpuls eignet sich hierfür besonders gut.

 

Aufgabe:

 

  • Spiele jetzt einen durchgängigen 4/4 Takt mit Sechzehntelnoten auf Deiner Klangkiste. Jeder Schlag soll möglichst gleich laut sein. Das ist unsere unakzentuierte Ausgangsbasis, wobei Du bei der Wahl der Schlagart frei bist.

 

Und: Die Akzentverschiebungen sind nicht nur mit binären, sondern auch ternären Notenwerten wie Triolen möglich. Zum Einstieg empfehle ich Dir dennoch Sechzehntel, da sich die Handsätze bei Achteltriolen verschieben.

 

Du beginnst also je nach ternärer Akzentverschiebung einen Takt mit der rechten Hand. Die Wiederholung startest Du mit der Linken. Doch zurück zur Aufgabe:

 

  • Nun betonst Du die unterschiedlichen Zählzeiten - sie werden lauter gespielt. Setze zunächst einen Akzent auf den Zählzeiten 1, 2, 3 sowie der 4. Im Notenbeispiel sind die Akzente Slaps und die leisen Schläge Tips.
  • Auch andere Kombinationen der Schlagarten sind möglich. So könntest Du anstelle der Slaps auch den Bass als Akzent spielen. Für die unakzentuierten Notenwerte ist es denkbar, die Slaps einzusetzen.
  • Das funktioniert gut? Nun verschiebe die lauten Schläge um eine Sechzehntel nach hinten.

 

In diesem Fall wandern die lauten Slaps von den Vierteln zu den ersten e's jedes Vierergrüppchens. Sieh Dir hierzu folgendes Beispielbild an. In der ersten Zeile spielst Du die Slaps als akzentuierte Schläge auf der 1, 2, 3 sowie 4. Anschließend werden sie auf die ersten e's jedes Grüppchens geschoben. Die leisen Schläge sind unsere Tips.

Cajon spielen Ideen
In der ersten Zeile sind die lauten Slaps auf den Zählzeiten 1, 2, 3 4. Im nächsten Takt verschiebst Du sie auf die Sechzehntelnote auf Zählzeit e.

Die Akzente kannst Du stets ganz nach Deinem Geschmack verschieben. In einem 4/4 Takt findest Du insgesamt 16 Sechzehntelnoten. Da geht also einiges! :-)

 

Wichtig ist in jedem Fall der Handsatz. Lege Dich zum Üben auf eine Variante fest. Beispielsweise kann das

 

R L R L R L R L oder L R L R L R L R

 

(R = rechte Hand, L = linke Hand)

 

sein. Gleichzeitig ist es möglich, die Akzente mit einer Hand und die unakzentuierten Schläge mit der anderen zu spielen. Für den ersten Takt im Beispielbild wäre das etwa der Handsatz

 

R L L L R L L L oder L R R R L R R R

 

Der zweite Takt könnte

 

R L R R R L R R oder L R L L L R L L etc.

 

gespielt werden.

Kreativer Cajon spielen muss nicht komplex oder kompliziert sein

Einfach Cajon spielen

 

In der Musik geht es weniger darum, was Du spielst. Wichtiger ist vielmehr, wie Du etwas spielst.

 

Kommt Dir dieser Satz bekannt vor? Cool! Das ist auch mein Motto:

 

Um kreativer zu musizieren muss es nämlich nicht zwangsläufig komplex oder kompliziert sein. Wie Du in diesem Beitrag erfahren hast, peppen bereits kleinere Anpassungen Dein Spiel nachhaltig auf.

 

Schön ist, dass Du für die vorgestellten Ideen keinerlei Zubehör benötigst. Lediglich Kreativität und Mut sind gefragt. Und natürlich Gehirnschmalz. :-)

 

Selbstverständlich kannst Du Dein Trommeln jederzeit mit Gadget anreichern. Nur kurz sollen an dieser Stelle

 

  • Cajon Brushes,
  • Pedale oder
  • die Cabasa

 

als Beispiele genannt sein. Und klar, ein Schrägbrett bringt zusätzliche Vorteile ins Spiel. ;-)

 

Jedoch glaube ich, dass es nicht schadet, Dich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Die Klangkiste im Standard-Zustand. So umgehst Du nämlich einen wichtigen Fehler:

 

Zu glauben, dass Dich Dein Musikinstrument in der Kreativität einschränkt. Ja, ein hochwertiges Schlagzeug oder die beste Cajon für Dich unterstützen Dich beim Trommeln. Gleichzeitig klingst Du nicht automatisch gut, wenn Du ein High End Instrument oder eine schier unerschöpfliche Palette an Zubehör besitzt.

 

Nein! Denn DU bringst die Trommeln zum Klingen. Ich hoffe, dass Dir die Spielideen aus diesem Beitrag dabei helfen werden. :-)

 

In diesem Sinne: Hau rein!

 

Manu ♪

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