
Also ich könnte das nicht, Musik zum Beruf machen.
Irgendwann hätte ich sicher keinen Spaß mehr daran.
Solche Unterhaltungen habe ich schon oft geführt.
Jemand fragt mich nach meinem Beruf und ich antworte gerne.
Interessanterweise läuft es sehr oft in diese Richtung.
Aber macht Musik wirklich irgendwann keinen Spaß mehr, sobald sie Dein Beruf ist?
Wenn Du quasi musizieren „musst“?
Ich kann natürlich nur für mich sprechen, aber:
Nö.
Stand heute liebe ich die Musik und vor allem auch das Unterrichten noch genauso wie am ersten Tag.
Meistens sogar noch ein wenig mehr.
Auch, wenn Musik nicht mein Leben ist.
Doch umso länger ich dabei bin, desto mehr fühle ich mich in meiner Entscheidung angekommen.
Sicher kann - und wird - es bei anderen Menschen anders sein.
Außerdem ist auch bei mir nicht alles einfach.
Auf keinen Fall.
Zweimal habe ich sogar schon ernsthaft mit dem Gedanken gespielt, die Drumsticks an den Nagel zu hängen.
Einmal 2019.
Und einmal 2022, als es mir gesundheitlich alles andere als gut ging.
Darüber habe ich auch im Blogbeitrag über mein 10-jähriges Jubiläum als Selbstständige geschrieben.
Musik als Beruf - eine Herzensangelegenheit
Grundsätzlich denke ich, dass beruflich Musizierende zu 95 % mit dem Herzen dabei sind.
Unter uns gesagt:
Anders wird es wahrscheinlich auch gar nicht gehen.
Letztlich fordert
- die Branche,
- das Publikum,
- Lernende und
- mit großer Wahrscheinlichkeit Du selbst am meisten
von Dir.
So zumindest meine Erfahrung.
Würde ich mich wieder musikalisch selbstständig machen?
Ja.
Da muss ich nicht lange überlegen.
Würde ich es uneingeschränkt empfehlen?
AUF KEINEN FALL.
Wer Musik zum Beruf machen möchte, sollte sich dieser Sache wirklich sicher sein.
Sehr sicher.
So sicher, dass Du Dir nichts anderes vorstellen kannst.
Du wirst für diesen Traum nämlich Opfer bringen müssen.
Fragen, ob man davon leben könne, sind da nur der Anfang.
Entdeckt werden? Darauf würde ich mich nicht verlassen
Erfolg über Nacht erfordert zudem jahrelange Vorbereitung.
Dafür gewinnst Du aber auch enorm viel dazu.
Ich liebe zum Beispiel die Freiheit, die meine Selbstständigkeit mit sich bringt.
Jedoch müsste es kein musikalischer Beruf sein, um eine ähnliche Freiheit erleben zu können.
Das weiß ich, weil ich auch beruflich schreibe.
Über Musik, aber auch über viele andere Themen.
Es führen immer mehrere Wege ans Ziel.
Nicht nur beim Üben, sondern generell.
Musik kann also DER Beruf für Dich sein.
Kann wohlgemerkt.
Was es tatsächlich ist, wird sich dann zeigen.
Das Schöne ist jedoch auch:
Musik als Beruf = es muss nicht Schema X sein
Die Musik-Branche ist extrem vielseitig.
Berufe gibt es
- vor,
- auf
- hinter
- und neben der Bühne.
Um nur einen kleinen Teil der Möglichkeiten zu nennen.
Du musst also nicht zwingend hunderte von Konzerten im Jahr spielen, um von der Musik leben zu können.
Bei Ausbildung.de findest Du zum Beispiel eine schöne Übersicht von (Ausbildungs-)Berufen mit Musik.
Im Laufe der Zeit wirst Du Dich mit großer Wahrscheinlichkeit dann "auf Dein Ding" spezialisieren.
Ich unterrichte mittlerweile zum Beispiel viel lieber, als dass ich selbst auf der Bühne stehe.
Das mache ich zwar auch sehr gerne, aber deutlich weniger als noch vor einigen Jahren.
Ob sich das wieder ändert?
Das wird sich zeigen.
Vom Hobby zum Beruf: Was braucht's dafür?
Wenn Du Musik zum Beruf machen möchtest, solltest Du auf jeden Fall flexibel sein.
Lebenslanges Lernen halte ich in unserer Branche für unverzichtbar.
Genauso, wie
- Durchhaltevermögen,
- Authentizität und
- Liebe.
Fehlen darf aber auch analytisches und unternehmerisches Denken nicht.
Erfolg als Musiker oder Musikerin setzt sich immer aus vielen Puzzlestückchen zusammen.
Nicht alles davon wird Dir Spaß machen.
Manche Tätigkeiten nerven, genauso wie in allen anderen Berufen auch.
Und weil wir gerade schon dabei sind:
Was bedeutet es für Dich, mit Musik erfolgreich zu sein?
Menschen reden sehr gerne vom Erfolg, wenn Musik als Beruf zur Sprache kommt.
Vielleicht geht es nur mir so, aber bei anderen Berufen fällt mir das deutlich weniger auf.
Die Frage, die ich mir selbst - und anderen - gerne stelle:
- Muss ich „entdeckt werden“, um erfolgreich zu sein?
- Brauche ich Hunderttausende Follower auf Social Media, um erfolgreich zu sein?
- Ist es Pflicht, auf den größten Bühnen dieser Welt zu spielen, um erfolgreich zu sein?
Handlung ist, gewünschtes Ergebnis folgt.
Für mich als Introvertierte ist das zum Beispiel die Freiheit, zu tun, was ich
liebe.
Und das mit mehr oder weniger viel Liebe betrachten zu können, was ich tun muss*.
*Oder zumindest tun sollte, um unangenehme Konsequenzen zu vermeiden.
Letztlich weiß ich, wofür ich es mache.
Für andere, genauso wie für mich.
Musik als Hobby ist eine wundervolle Sache.
Für die meisten Menschen ist es am sinnvollsten, wenn sie das auch bleibt.
Solltest Du sie trotz allem als Beruf wählen, dann wünsche ich Dir nur das Beste auf Deinem Weg.
Um es mit meinen eigenen Worten zu sagen:
"Das kann die beste oder schlechteste Entscheidung meines Lebens sein. Ich bin bereit, es herauszufinden."
In diesem Sinne:
Alles Liebe Dir.
Manu
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