
Ein Hybrid-Schlagzeug?
Huch, was ist das?
Einfach gesagt:
Ein Hybrid-Schlagzeug ist ein akustisches Drumset, das durch elektronische Komponenten wie
- Module,
- Trigger,
- oder Pads
erweitert wurde.
Du kannst ein solches Kit je nach Aufbau somit
- akustisch,
- elektronisch
- und gemischt
spielen.
Das bringt ein paar ziemlich coole Vorteile mit sich.
Die wichtigsten Vorteile von Hybrid-Drums
Einerseits hast Du dank der elektronischen Verstärkung eine massiv größere Auswahl an Sounds.
Andererseits ist ein Hybrid-Schlagzeug aber auch eine tolle Möglichkeit, von den Pluspunkten „normaler“ E-Drums zu profitieren.
Die zwei wichtigsten Vorteile sind hier neben den flexiblen Klangoptionen vor allem das leisere Üben und vereinfachte Aufnahmemöglichkeiten.
Soweit, so vielversprechend.
Aber wie kannst Du selbst ein akustisches in ein hybrides Schlagzeug umbauen?
Auf diese Frage habe ich eine funktionierende Antwort gefunden.
Und in diesem Ratgeber teile ich meine Erfahrungen und Tipps zum Umbau mit Dir.
Juhu! :-)
Wir starten mit den Grundlagen: Das macht ein Schlagzeug hybrid
Die Ausgangslage war bei mir ein ganz normales, akustisches Schlagzeug in der Musikschule, wo ich unterrichte.
Hier siehst Du ein Vorher-Nachher-Bild des Kits:

Mein Ziel war, aus dem akustischen Drumset ein elektronisches beziehungsweise hybrides Kit zu machen.
Der Klang sollte also zum Großteil elektronisch erzeugt und über einen Monitor beziehungsweise Verstärker für E-Drums ausgegeben werden können.
Alles andere - vor allem der Aufbau und die Optik - sollten akustisch bleiben.
Mindestens genauso wichtig ist mir außerdem, dass ich jederzeit Perkussioninstrumente oder unverstärktes Schlagzeug-Zubehör integrieren kann.
Challenge accepted.
Aber vielleicht fragst Du Dich jetzt:
Warum der Aufwand mit dem Umbau? Warum nicht einfach E-Drums spielen?
Das Hybrid-Schlagzeug steht in der Deggendorfer Musikschule Klangwelt, direkt
am Pferdemarkt im Zentrum der Stadt.
Es zeigte sich, dass ein akustisches Set für diesen Standort ein wenig zu laut ist.
In meinem Bedarfsfall war es also nicht die beste Lösung.
„Reine“ E-Drums aber auch nicht.
Schließlich kannst sie nicht einfach zu einem (auch teilweise) akustischen Set umbauen.
Viele, vor allem günstige, E-Drums sind außerdem kleiner als akustische Schlagzeuge.
Bei wenig Platz ist das natürlich ein Vorteil.
Ein Nachteil der kompakten Größe ist aber auch, dass die Bewegungen beim Trommeln anders sind.
Der Umstieg von E- zu A-Drums fällt vielen daher schwerer als umgekehrt.
Die Lösung war dann eben ein Hybrid-Schlagzeug.
Und so wurde das akustische Drumset Schritt-für-Schritt elektronisch:
Schritt 1: Mesh Heads am Hybrid-Schlagzeug aufziehen (normale Schlagzeugfelle ersetzen)
Die Musikschulleitung hatte die regulären Schlagfelle im ersten Schritt durch sogenannte Mesh Heads ersetzt.
Das sind spezielle Gewebefelle, die beim Spielen deutlich leiser sind.
Eine Schülerin meinte, die schwarzen Mesh Heads würden sie von der Optik her an Fliegengitter erinnern.
Ich musste lachen und ja, da ist wirklich was dran.
Oder was meinst Du dazu? :-)


Schritt 2: Trommeln triggern und mit E-Drum-Modul verbinden
Um das akustische Schlagzeug in ein elektronisches Set umzubauen, habe ich im zweiten Schritt
- Drum-Trigger,
- ein offenes E-Drum-Modul
- und elektronische Drum Pads (Becken)
gekauft.
Die Trigger sind von 2box, wobei ich damit nur die Toms abnehme.
Den DDrum Snare-Trigger (Acoustic Pro) habe ich mir schon vor längerer Zeit für meinen Proberaum gekauft.
Beim 2box-Trigger für die Kick war ich nicht zufrieden.
Hier gab es leider immer mal wieder Ausfälle bei den Schlägen.
Daher habe ich ihn durch den Roland RT-30K Kick Trigger* (Werbung) ersetzt.
Mit ein wenig Glück findest Du ihn wie ich bei Amazon als Retoure.

So einen Retouren- oder Gebrauchtkauf kann ich generell empfehlen, wenn Du der Umwelt und Deinen Geldbeutel etwas Gutes tun möchtest.
Denn ganz ehrlich?
Spätestens nach dem ersten Gebrauch sind die Teile sowieso nicht mehr neu.
Egal, ob Trigger oder ein Schlagzeug an sich.
Warum dann nicht Ressourcen und Geld sparen, wenn es möglich ist.
Ein offenes Drum-Modul fürs Hybrid-Schlagzeug kaufen
Ganz wichtig ist neben den elektronischen Drum-Tirggern auch das E-Drum-Modul:
Es muss offen sein, damit alle Trigger richtig funktionieren.
Tatsächlich habe ich vier Modelle getestet, bis ich das passende Modell gefunden habe.
Geworden ist es das Fame Hybrid Pro XT E-Drum Modul* (Werbung), das mit allen Triggern von
- DDrum für die Snare,
- Roland für die Bassdrum
- und 2Box für alle vier Tom-Toms
kompatibel ist.
Die elektronischen Becken funktionieren damit ebenfalls einwandfrei.
Und ja:
Das Modul hat genügend Eingänge für ein größeres Hybrid-Schlagzeug.
Insgesamt 15 Trigger kannst Du direkt anschließen.

Generell musst Du beim Modul für ein hybrides Schlagzeug aufpassen, dass es offen ist.
Geschlossene Modelle passen nur zu ganz bestimmten E-Drums, aber nicht zu verschiedenen Triggern.
An dieser Stelle nochmal meinen herzlichsten Dank an Dominik vom Music Store, der mich hier top beraten hat.
Liebe geht raus, unser Telefonat hat mir echt geholfen.
Schritt 3: Elektronische Schlagzeugbecken ins Set integrieren
Im ersten Schritt ging es darum, die zu bespielenden Schlagzeugfelle durch Mesh Heads zu ersetzen.
Beim zweiten Schritt haben wir alle Trommeln getriggert, damit sie über das Modul hörbar gemacht werden konnten.
Und auch beim dritten Schritt blieb es spannend:
Jetzt kamen die elektronischen Schlagzeugbecken oder Drum-Pads ins Spiel.
Achte bei ihnen ebenfalls wieder darauf auf, dass sie mit verschiedenen Drum-Modulen und Triggern kompatibel sind.
Oft sind sie das nämlich nicht, was aber meistens zum Glück in der Produktbeschreibung angegeben ist.

Bestellt habe ich hier drei bzw. vier Becken der Marke Zeitgeist bei drum-tec, nämlich
- ein 14“ Hi-Hat-Beckenpaar, das geschlossen, getreten und offen gespielt werden kann,
- ein 15“ Crash-Becken und
- ein 20“ Ride.
Alle vier Pads passen auf normale Beckenständer und müssen mit dem Drum-Modul verkabelt werden.
Außerdem haben alle Pads mehrere Zonen, was ihre Spielweise realistischer oder dynamischer macht.
Beim Ride gibt es so zum Beispiel auch eine Zone für die Kuppe.
Das Crash hat ebenfalls drei Zonen.
Die elektronische Hi-Hat einstellen: Unbedingt mit Aufbauanleitung!

Crash und Ride waren erfreulich leicht ins Drumset zu integrieren.
Einfach
- auf den Becken-Ständer montieren,
- richtig verkabeln
- und spielen.
Bei der Hi-Hat war ich jedoch extrem dankbar, dass eine Aufbauanleitung mitgeliefert wurde.
Denn:
Die Hi-Hat kannst Du ja mit Sticks oder getreten mit dem Fuß spielen.
Entsprechend brauchst Du eine
- verlässliche Halterung und
- einen gut eingestellten Sensor,
um die verschiedenen Bewegungen ohne zeitliche Verzögerung (Latenz) zu übertragen.
Aber auch der Aufbau der elektronischen Hi-Hat war dann nach circa 75 Minuten erfolgreich gemeistert.
ES LEBT! Vom akustischen zum hybriden Schlagzeug in drei Schritten
Auf den ersten Blick brauchte es also „nur“ drei Schritte, um das normale Schlagzeug elektronisch zu machen.
Tatsächlich war mein Umbau dann aber doch ein wenig aufwändiger, als zunächst gedacht.
Und das, obwohl die Mesh Heads dank Musikschulleiterin Laura schon aufgezogen
waren.
Ich konnte online leider auch wenig zum Thema „Hybrid-Schlagzeug bauen“ finden.
Daher habe ich viel getestet und experimentiert.
Und genau deswegen habe ich auch diesen Erfahrungsbericht geschrieben:
Um Dir Zeit, Kraft, Nerven, Geld und im Zweifelsfall auch Tränen der Wut zu sparen.
Die Frage ist jetzt nur noch:
Hat sich der Umbau vom A- zum Hybrid-Schlagzeug gelohnt?

Für mich?
10/10!
Das Hybrid-Schlagzeug ist leise und klanglich extrem flexibel.
Ich habe es noch nicht aufgenommen, aber auch das dürfte kein Problem sein.
E-Drums lassen grüßen.
Außerdem könnten wir das Set jederzeit wieder akustisch umbauen oder durch Zubehör ergänzen.
Ein "größerer" Umbau ist zwar aktuell nicht geplant, aber die Option bleibt vorhanden.
Kann ich Dir den Umbau vom A- zum Hybrid-Schlagzeug also empfehlen?
Wie immer kommt es hier auf Deine persönlichen Wünsche und Vorlieben an.
Pro- und Kontra Hybrid-Schlagzeug: Das hilft Dir bei der Entscheidung
Wenn Du
- die optischen und ergonomischen Vorteile eines akustischen Drumsets
- mit der klanglichen Flexibilität und der
- geringeren Lautstärke von E-Drums
verbinden möchtest, dann kann ein Hybrid-Schlagzeug genau Dein Ding sein.
Außerdem musst Du ja nicht sofort das komplette Drumset triggern.
Du kannst auch einfach mit einem einzelnen Percussion oder Sampling Pad starten und Dich dann immer weiter vergrößern, wenn Du Lust darauf hast.
Wichtig zu betonen ist hier auf jeden Fall, dass der Umbau neben Zeit einiges an Geld verschlingen kann.
Die Auswahl beim Zubehör ist ja mittlerweile sehr groß.
Einerseits ist das natürlich toll.
Anderseits aber auch verlockend ...
Und weil wir gerade beim Geld ausgeben sind:
Der Preis: Was kostet ein Hybrid-Drumset?

Für die genannten
- Drum-Pads (Becken)
- das E-Drum-Modul,
- alle Trigger und
- Mesh Heads
habe ich circa 1.500 Euro investiert.
Ob es günstiger geht?
Ich schätze schon, ja.
Dazu kann ich Dir aber leider keine Tipps geben, da die günstigeren Set-ups für mich leider nicht funktioniert haben.
Und glaub mir:
Ich habe viel getestet.
Hier also eine Liste mit den leicht gerundeten Preisen, die ich 2025 bezahlt habe:
- Trigger (Snare, Kick, 2box Trigger): 225 €
- Elektronische Becken/Pads: 500 €
- Kabel & sonstiges Zubehör: 50 €
- E-Drum-Modul: 800 €
Den Satz Mesh Heads habe ich nicht gekauft, daher kenne ich den genauen Preis nicht.
Ich schätze aber, dass sie für das komplette Drumset mit
- einer Snare,
- vier Toms und
- einer Bassdrum
circa 100 bis 130 Euro gekostet haben dürften.
Das Schlagzeug ist beim Preis von circa 1.500 Euro außerdem noch nicht dabei.
Je nach Drum-Modul brauchst Du zudem noch ein Kabel für jeden Trigger.
Bei meinem Fame war ein Kabelbaum dabei, bei anderen Modulen ist das nicht der Fall.
Je nach Anzahl und Qualität der Kabel kannst Du hier noch einmal mit mindestens 50 bis 100 Euro rechnen, wobei 50 Euro schon sehr günstig wäre.
Und: Denke auch an den E-Drum-Verstärker oder Kopfhörer
Ein Verstärker für E-Drums kommt natürlich noch dazu, wenn Du nicht über Kopfhörer oder Deinen Laptop spielen möchtest.
Für meinen damals neuen KAT Schlagzeug-Monitor habe ich im Mai 2025 circa 240 Euro bezahlt.
Auch habe ich noch einen Bassdrum-Beater aus Holz gekauft, da ein Filzschlägel auf Mesh Heads suboptimal ist.
Ja, besonders günstig ist der Umbau zum Hybrid-Drumset nicht.
Andererseits hast Du von einem qualitativen Schlagzeug aber auch für viele, viele Jahre etwas.
Und wenn so wie bei uns in der Musikschule jede Woche viele, viele Leute darauf mit Freude lernen
können, dann zahlt sich die Investition gleich dreifach aus.
Mindestens!
Was meinst Du dazu?
Kannst Du Dir vorstellen, ein Hybrid-Schlagzeug zu spielen?
Wenn Du Fragen zum Umbau hast, dann schreib mir gerne auch einen Kommentar.
Alles Liebe Dir! :-)
Manu Holmer
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