
Boomwhackers sind schon eine geniale Erfindung:
Mit den bunten Röhren kannst Du Kinder spielerisch für Musik begeistern.
Das Lernerlebnis umfasst dabei Rhythmik, aber auch melodisch-harmonische Komponenten.
Im Gegensatz zu vielen anderen Orff-Instrumenten haben Boomwhackers nämlich bestimmte Tonhöhen.
Aber was erzähle ich Dir:
Das weißt Du schon, sonst wärst Du nicht hier.
Was Du aber vielleicht noch nicht kennst, sind meine 5 Unterrichtsideen mit Boomwhackers in der Grundschule.
Sie kannst Du als
- kreative Warm-ups,
- schnelle Energizer oder
- als Grundlage für die Liedbegleitung
nachmachen.
Im Anschluss an die Ideen teile ich außerdem drei Tipps für die strukturierte Integration der Klangröhren in Deinen Musikunterricht.
Sie helfen Dir dabei, Chaos zu vermeiden und eine möglichst entspannte Lernatmosphäre für alle zu schaffen.
Juhu! :-)
Und hier ist auch schon die erste Unterrichtsidee.
1. Idee mit Boomwhackers in der Grundschule: Wir spielen, was wir hören
Für Unterrichtsidee 1 bekommt jedes Kind einen Boomwhacker.
Schnapp' auch Du Dir eine Klangröhre nach Wahl.
Ihr könnt in den Stuhlkreis kommen, müsst aber nicht.
Sobald wieder Ruhe eingekehrt ist, kannst Du die Spielregeln erklären:
- Du klopfst jeweils einen einfachen Rhythmus mit Deinem Boomwhacker vor.
- Die Kinder sollen aufmerksam zuhören und Deinen Rhythmus rein auditiv erfassen.
- Wenn es zum Rhythmus keine Fragen mehr gibt, spielt ihr ihn gemeinsam in der Gruppe. Das macht ihr so lange ohne Unterbrechung, bis jedes Kind sicher beim Spielen ist.
Bitte denke an dieser Stelle auch daran, vor dem Spielen einzuzählen.
So finden alle einen gemeinsamen Einstieg auf Zählzeit 1.
So kannst Du die Unterrichtsidee integrieren und differenzieren
„Wir spielen, was wir hören“ ist eine schnell umsetzbare Übung mit Boomwhackers, die wunderbar als kurzes Warm-up oder Energizer funktioniert.
Der Vorbereitungsaufwand ist dabei überschaubar.
Arbeitsblätter brauchst Du zum Beispiel keine - theoretisch.
Praktisch kannst Du daheim aber auch konkrete Rhythmen vorbereiten, wenn Dir das lieber ist.
Eine Idee für ein Arbeitsblatt ist hier zum Beispiel, Multiple-Choice-Rhythmen zu erstellen.
Die Kinder haben dann jeweils vier Rhythmen zur Auswahl, wobei Du einen davon vorgespielt hast.
Diesen Rhythmus dürfen sie dann ankreuzen.
Weiter differenzieren lässt sich die Unterrichtsidee, indem Du Dynamiken wie
- laut,
- leise
- oder schnell
integrierst.
Selbstverständlich sollen die SuS dann auch in der entsprechenden Dynamik nachklopfen. :-)
2. Boomwhacker-Unterrichtsidee: Rhythmusübungen sind unsere Musik
Bei der zweiten Übung geht es darum, einfache Rhythmen mithilfe der Boomwhackers noch musikalischer zu interpretieren.
Sofort einsetzbare Unterrichtsmaterialien mit solchen Rhythmen findest Du auf meinem Profil bei Eduki.
Und hier eine Anleitung für die Umsetzung der Idee:
- Schreibe einen einfachen Rhythmus Deiner Wahl an die Tafel oder teile ein Arbeitsblatt aus.
- Deine Schülerinnen und Schüler haben jetzt die Aufgabe, aus diesem einzelnen Takt Musik zu machen.
- Dazu sammelt ihr zunächst gemeinsam in der Gruppe Ideen: Wie könnt ihr dem Rhythmus Leben einhauchen?
Schöne Impulse sind hier zum Beispiel, den einzelnen Notenwerten feste Töne zuzuordnen.
Wenn eine Viertelnote gespielt werden soll, dann dürfen zum Beispiel immer die C-, E-, G- und H-Boomwhackers klopfen.
Achtelnoten spielen etwa die D-, F- und A-Boomwhackers.
Auch könnt ihr
- betonte Schläge (Akzente)
- oder Dynamiken
in den Takt oder Rhythmus integrieren.
Möglich ist darüber hinaus auch, kleinere Gruppen zu bilden.
Jede Gruppe spielt den gleichen Rhythmus dabei ein wenig anders:
- Gruppe A, die nur aus C-Boomwhackers besteht, klopft den Rhythmus ganz langsam und laut.
- Gruppe B entscheidet sich dafür, den Takt mit abwechselnden Tönen zu spielen: E und G, wobei die E-Boomwhackers die Viertelnoten und G-Boomwhackers die Achtelnoten klopfen.
- Die Gruppen C und D machen gemeinsame Sache. Sie spielen den Rhythmus abwechselnd leise und laut. Eine Unterbrechung zwischen den Takten ist im Idealfall nicht hörbar.
3. Idee: So fühlen wir uns - und so spielen wir unsere Boomwhackers auch!

Emotionen gehören zum Menschsein dazu.
Genauso, wie Gefühle zur Musik dazugehören.
Die dritte Unterrichtsidee mit Boomwhackers in der Grundschule hilft Kindern dabei, ihre Emotionen musikalisch auszudrücken:
- Zunächst erstellt ihr gemeinsam eine Liste mit Gefühlen, die ihr kennt.
- Anschließend suchen sich Deine SuS eine oder mehrere Emotionen aus, die sie mit den Boomwhackes spielen möchten.
- Ihr überlegt gemeinsam: Wie bin ich, wenn ich mich so fühle? Und wie kann ich das mit meinem Boomwhacker spielen?
Als Beispiel:
Die Kinder haben sich das Gefühl „Wut“ ausgesucht.
Jetzt reflektiert ihr gemeinsam, wie ihr diese Emotion im Alltag erlebt:
So könnt ihr Wut als Gefühl mit Boomwhackers spielen
- Ich muss weinen und bin traurig, weil ich mich ungerecht behandelt fühle. = Wir spielen langsam und leise.
- Ich schreie laut, weil ich mich nicht gehört oder gesehen fühle. = Wir spielen ganz laut und schnell.
Mit dieser Übung kannst Du auch herausfinden, wie den SuS eine Unterrichtsstunde gefallen hat.
Statt Gefühlen können dafür auch Adjektive wie schön, langweilig, großartig etc. geklopft werden.
Meine musikalische Silbentrennung bringt hier
zusätzliche Lernanreize.
Außerdem kannst Du diese Bildkarten nutzen, um den Lernenden eine visuelle Hilfestellung zu geben.
4. Komponieren in der Grundschule: Juhu, wir schreiben ein Lied!
Boomwhackers sind toll, um Kinder für Rhythmik zu begeistern.
Gleichzeitig spielen sie im Musikunterricht aber auch kraftvolle, melodische Vorteile aus.
Und hier kommt direkt die vierte Unterrichtsidee ins Spiel:
Deine Klasse schreibt ein eigenes Lied mit ihren Boomwhackers.
Dafür brauchen wir drei Voraussetzungen:
- Eine Idee, wovon das Lied handeln soll.
- Mindestens einen Rhythmus als Grundlage für die Musik.
- Und eine einfache Melodie, die aus mindestens zwei Tönen besteht.
Das selbst geschriebene Lied muss also nicht komplex sein.
Wichtig ist das Erfolgserlebnis, selbst Musik komponieren zu können.
Nutze für das Erreichen dieses Lernziels gerne die folgende Schritt-für-Schritt-Anleitung.
Bei Eduki findest Du außerdem ein leeres Notenblatt mit großen Linien.
Schritt A: Ein Thema für das Boomwhacker-Lied finden
Reflektiert zunächst gemeinsam, wovon Euer Lied handeln soll.
Dieses Thema hilft Euch dabei, das Gefühl und die Stimmung Eurer Musik festzulegen.
Stellt es Euch so vor:
Ein fröhliches Lied könnt ihr schnell und laut spielen.
Die Notenwerte sind vielleicht auch kürzer, als es bei Musik mit einem traurigen Thema der Fall wäre.
Ein trauriges Lied könnt ihr entsprechend
- langsam,
- getragen und
- mit mehr (längeren) Pausen
spielen.
Vergleicht dazu auch ein fröhliches Lied wie Happy von Pharell Williams mit einem traurigen Lied wie Tears in Heaven von Eric Clapton.
Hört und fühlt ihr die Unterschiede?
Schritt B: Einen Rhythmus als Lied-Grundlage bestimmen
Nachdem ihr das Thema für Euer Boomwhacker-Lied festgelegt habt, könnt ihr Euch einen Rhythmus als Grundlage dafür ausdenken.
Ich empfehle hier einen klassischen 4/4 Takt mit einfachen Noten- und Pausenwerten, die die Kinder schon verinnerlicht haben.
Der Grund:
Spielsicherheit geht vor Komplexität.
We Will Rock You von Queen ist dafür ein Paradebeispiel.
Trotz seiner "Einfachheit" ist der Beat weltbekannt.
Schritt C: Eine einfache Melodie mit zwei oder drei Tönen festlegen
Ihr habt das Thema und den Rhythmus für Euer Boomwhacker-Lied festgelegt?
Fantastisch!
Jetzt dürfen sich die SuS eine passende Melodie zum Rhythmus ausdenken.
Behaltet hier bitte auch das Thema im Hinterkopf, das ihr in Schritt A festgelegt habt.
Außerdem empfehle ich beim Komponieren einer Melodie, Euch zunächst auf maximal zwei oder drei Töne zu beschränken.
Die Boomwhackers sollen die SuS entsprechend weiterreichen, nachdem sie spielen durften.
In dieser Zeit hören die anderen Kinder aufmerksam zu.
Falls das zu viel Unruhe ins Klassenzimmer bringt, könnt ihr wieder kleine Gruppen bilden.
Jede Gruppe spielt dann ihr eigenes Lied mit
- selbem Thema,
- selbem Rhythmus,
- aber anderen Tönen.
Schritt D (optional): Einen Liedtext zum Boomwhacker-Song schreiben
Als optionales Zuckerl kannst Du Dir mit Deiner Klasse gerne auch Lyrics für Euer Boomwhacker-Lied überlegen.
Wichtig ist hier, strukturiert und mit Fokus auf Einfachheit vorzugehen.
Die Wörter des Liedtexts könnt ihr zum Beispiel mit Blick auf die Anzahl der Noten und Silben bestimmen:
- zwei Achtelnoten = Wort mit zwei Silben
- eine Viertelnote = einsilbiges Wort
- vier Sechzehntelnoten = Wort mit vier Silben
Wer möchte, kann den Liedtext gerne in der schon bekannten Boomwhacker-Melodie mitsingen.
Für mich ist es aber auch voll in Ordnung, wenn die Kinder einfach nur rhythmisch mitsprechen wollen.
5. Idee: Improvisieren mit Boomwhackers
Deine Rhythmus-Klasse durfte bis jetzt
- hören und nachspielen,
- aus Rhythmusübungen Musik machen,
- ihre Gefühle und Stimmung vertonen und
- sogar ein eigenes Lied mit Boomwhackers schreiben.
Das sind großartige Unterrichtsideen, um Grundschulkinder für Musik zu begeistern.
Eine Sache möchten wir aber noch vertiefen:
die Improvisation oder das freie Spiel mit Boomwhackers.
Dafür eignet sich die fünfte Unterrichtsidee ideal:
"Wie spielen wir ...?" So:
- Du bereitest Fragen vor. (Mehr dazu gleich.)
- Ihr kommt nach Möglichkeit in den Stuhlkreis.
- Alle bekommen einen Boomwhacker - Du natürlich auch.
- Erinnere bei Bedarf an Eure Regeln im Umgang mit den Klangröhren.
Und dann kannst Du schon Deine erste Frage in die Runde stellen:
- „Wie spielen wir einen brüllenden Löwen?“
- „Wie spielen wir ein schnell fahrendes Auto?“
- „Wie spielen wir, wenn wir müde/fröhlich/lustig sind?"
Die SuS dürfen kurz überlegen und dann Deine Fragen entweder
- gemeinsam in der Gruppe oder
- alleine (im Uhrzeigersinn)
musikalisch beantworten.
Möglich ist dabei auch, Bewegungen oder zusätzliche Geräusche zu integrieren.
Wenn es sich anbietet, kannst Du außerdem kleinere Gruppen einteilen, die selbstständig eine Antwort erarbeiten und anschließend vor der Klasse vortragen dürfen.
Juhu, ein Auftritt! :-)
Hier findest Du eine Einladungsvorlage von mir.
3 Bonus-Tipps für die Integration von Boomwhackers in der Grundschule

Boomwhackers und Kinder sind eine starke Einheit.
Trotzdem ist es nicht immer leicht, die kunterbunten Klangröhren in den Musikunterricht zu integrieren.
Schöne Unterrichtsideen sind die eine Sache.
Eine förderliche Lernumgebung die andere.
Die folgenden drei Tipps helfen Dir dabei, sie zu gestalten:
Tipp 1: Schafft gemeinsame Spielregeln für entspanntes Lernen
Kennst Du es auch?
Sobald die Boomwhackers ausgeteilt sind, droht das klopfende Chaos.
Klar, die SuS freuen sich und möchten direkt loslegen.
Chaos ist aber nicht die beste Grundlage zum Lernen.
Wir wünschen uns aufmerksame Klarheit.
Daher mein erster Tipp:
Legt gemeinsam spezielle Boomwhacker-Regeln fest und wiederholt sie regelmäßig, damit alle entspannt lernen können.
Achte hier auch darauf, das Warum klar verständlich herauszustellen:
- Warum sollen die Kinder zuhören und nicht einfach wild drauf los klopfen?
- Warum sind wir leise, wenn die Lehrkraft oder ein anderes Kind spricht oder spielt?
- Und warum achten wir darauf, vorsichtig mit den Boomwhackers (oder auch den Caps) umzugehen?
Wenn ihr möchtet, könnt ihr dazu auch ein Regelposter basteln.
Bevorzuge dabei positive Formulierungen, etwa „leise zuhören“ anstelle von „nicht spielen“.
2. Einfachheit: Fokussiert das Wie, weniger das Was
Beim Musizieren kommt es weniger darauf an, was gespielt wird.
Es geht darum, wie etwas klingt und wie es sich anfühlt.
Musik muss also nicht komplex sein, um Menschen zu berühren.
Keep it simple!
Diesen Rat geben Profis nicht ohne Grund.
Mein zweiter Tipp kann daher nur lauten:
Übt lieber „einfachere“ Lieder, Melodien oder Rhythmen mit Boomwhackers so, dass sich jedes Kind dabei sicher fühlt.
Sicherheit beim Musizieren (Spielsicherheit) ist die Grundlage für langfristiges Lernen
mit Freude.
Differenzen kannst Du die jeweiligen Aufgaben sowieso bei Bedarf.
3. Flexibilität: Viele Wege führen ans Lernziel
Wir setzen uns musikalische Ziele, um sie zu erreichen.
Oft zeigt sich im Laufe der Unterrichtsstunde aber, dass selbst der penibelst ausgearbeitete Plan nur suboptimal funktioniert.
Das ist schade, jedoch kaum zu vermeiden.
Mein letzter Tipp ist daher eine kleine Erinnerung:
Bleibe beim Musizieren mit Deiner Boomwhacker-Klasse flexibel.
Es ist absolut in Ordnung, einen Rhythmus im Nachhinein zu vereinfachen.
Es ist auch in Ordnung, nur eine Strophe anstelle eines ganzen Liedes mit den Boomwhackers zu spielen.
Und sowieso:
Fehler beim Musizieren gehören dazu.
Mehr noch:
Oft lernen wir daraus am meisten.
Lass uns Fehler daher nicht als Problem, sondern als Chance begreifen.
Diese Einstellung darf sich dann auch abseits der Boomwhackers bewähren.
Alles Liebe und viel Freude beim melodischen Klopfen!
Manu Holmer
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